HODL ist eine Krypto-Lebenseinstellung. Eine Weisheit, die besonders bei schwachen Händen langfristig zu Erfolgen führen wird. Eine Strategie, die einem viele Nerven bezüglich Steuerangelegenheiten ersparen kann.
Ursprung
Es war im Dezember 2013, als der Bitcoin-Kurs innerhalb weniger Tage von 1.000 auf 500 US-Dollar abstürzte. Die Verzweiflung machte sich auch in diversen Foren wie zum Beispiel der Plattform BitcoinTalk breit. Am 18. Dezember 2013 meldete sich dann der Nutzer namens „GameKyuubi“ zu Wort und tippte wild darauf los, um die anherrschenden roten Zahlen zu beschreiben. „I AM HODLING“ lautet der Titel des Threads, welchen man auch heute noch im Archiv des Forums finden kann.
I AM HODLING
I type d that tyitle twice because I knew it was wrong the first time. Still wrong. w/e. GF’s out at a bar, BTC crashing WHY AM I HOLDING? I’LL TELL YOU WHY. It’s because I’m a bad trader and I KNOW I’M A BAD TRADER. Yeah you good traders can spot the highs and the lows pit pat piffy wing wong wang just like that and make a millino bucks sure no problem bro. Likewise the weak hands are like OH NO IT’S GOING DOWN I’M GONNA SELL he he he and then they’re like OH GOD MY A****** when the SMART traders who KNOW WHAT THE F*** THEY’RE DOING buy back in but you know what? I’m not part of that group. When the traders buy back in I’m already part of the market capital so GUESS WHO YOU’RE CHEATING day traders NOT ME~! Those taunt threads saying „OHH YOU SHOULD HAVE SOLD“ YEAH NO S***. NO S*** I SHOULD HAVE SOLD. I SHOULD HAVE SOLD MOMENTS BEFORE EVERY SELL AND BOUGHT MOMENTS BEFORE EVERY BUY BUT YOU KNOW WHAT NOT EVERYBODY IS AS COOL AS YOU. You only sell in a bear market if you are a good day trader or an illusioned noob. The people inbetween hold. In a zero-sum game such as this, traders can only take your money if you sell.
so i’ve had some whiskey
actually on the bottle it’s spelled whisky
w/e
sue me
(but only if it’s payable in BTC)GameKyuubi im BitcoinTalk-Forum
Egal ob 500 oder 1.000 Dollar, mittlerweile ist der Bitcoin weitaus mehr wert. Die Moral von der Geschicht: HODL und verkaufe nicht!
Hodln ist nicht immer schlau
Was mir meine Abenteuer in der Krypto-Welt allerdings gezeigt haben, ist, dass hodln nicht immer die beste Wahl ist. Schon häufig durfte (oder besser gesagt musste) ich meinen Coins dabei zusehen, wie sie binnen kürzester Zeit bis zu 100% an Wert dazugewonnen haben, nur um am nächsten Tag wieder mit einem Minus von etwa 40% dazustehen. Ärgerlich!
In der Theorie hätte man in einem solchen Fall während des enormen Anstiegs seine Position verkaufen können, um dann nach der gesunden, vorhersehbaren und auch notwendigen Korrektur wieder größere Mengen zum gleichen Preis zurückzukaufen.
Wenn eine Währung auf lange Sicht gesehen stetig ansteigt, hat man als HODLer eigentlich immer gewonnen – das steht nicht zur Debatte. Verfolgt man jedoch regelmäßig die Kurse und sieht tatenlos dabei zu, wie ein Coin von 100 Euro auf 200 Euro ansteigt, um am Tag darauf wieder bei 110 Euro zu landen, dann stellt man sich die Frage, ob man als Trader versagt hat.
Aus diesem Grund versuche ich seither – zumindest bei gewissen Kryptowährungen – nach einem überdimensionalen Preisanstieg einen Bruchteil meiner Assets zu verkaufen, um während einer Rabatt-Aktion wieder billiger einsteigen zu können.
Obacht beim Nicht-Hodln!
Im Nachhinein ist es immer einfach, die Hochs und Tiefs auf einem Chart zu identifizieren. Im Eifer des Gefechts kann man jedoch den Überblick verlieren und entweder zu früh oder zu spät verkaufen. Es bietet sich an, sich vorab ein Preisziel zu überlegen. Sobald dieses Target schlussendlich erreicht ist, verkauft man einen gewissen Prozentsatz und erfreut sich an den Gewinnen.
Wer Exchanges wie Binance oder KuCoin verwendet, kann zudem ganz einfach mit Stops oder Stop-Limits arbeiten, um den Kurs von unten nach oben zu verfolgen und erst dann zu verkaufen, sobald der eingestellte Verkauf von oben nach unten erreicht wurde. Passt man den Stop fürsorglich an und lässt immer einen gewissen Abstand zum aktuellen Kurs, kann man sich bis zur Spitze des Krypto-Bergs hochkämpfen und am Gipfel verkaufen. Die Legende besagt allerdings, dass 90% aller Day-Trader Verluste machen. Wer zu den 10% gehören möchte, muss vorher fleißig recherchieren.